Unterricht muss nicht immer in der Schule stattfinden. Diesem Motto folgend, besuchten zwei 6.Klassen unserer Schule im Rahmen des Politische Bildungsunterrichtes und des Evangelischen Religionsunterrichtes die Berliner Stadtmission. Im Evangelischen Religionsunterricht war das Thema: "Diakonie" dieser Exkursion vorangegangen. Die Diakonie versteht ihren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzt sich ein für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Im Politische Bildungsunterricht behandelten die Schülerinnen und Schüler "Hilfsorganisationen".
Hier berichten die Schülerinnen und Schüler über die Einrichtungen in der Lehrter Straße und ihre Erfahrungen.

"Der Himmel ist mein Dach"

Am 25.01.2016 fuhren die Klassen 6b und 6c der Herbert-Tschäpe-Grundschule aus Mahlow nach Berlin. Ziel unserer Exkursion war die Berliner Stadtmission am Berliner Hauptbahnhof. Frau Baumgartner-Zierach, Frau Rataj und Frau Heyne begleiteten uns.
Am Morgen fuhren wir mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und liefen noch einige Minuten zu Notübernachtung für Obdachlose. Dort wurden wir herzlich begrüßt und setzten uns kurz in die kleine Kirche.
Zwei Mitarbeiter der Berliner Stadtmission kamen dann zu uns und erzählten uns viele interessante Informationen über die Notunterkunft. Zum Beispiel, dass die meisten Menschen, dir dort arbeiten, ehrenamtlich helfen. Sie berichteten, dass sie an 151 Tagen im Jahr in den kalten Jahreszeiten offen haben. Ab 21 Uhr abends bis morgens um 6Uhr können die Obdachlosen bleiben. Es sollen in Berlin ungefähr 11000 Menschen obdachlos sein. Dort in der Notunterkunft sind 120 Schlafplätze. Aber wenn mehr Obdachlose kommen, wird keiner abgewiesen. Es kommen mehr Männer als Frauen dorthin. Wenn sie kommen, geben sie in der Eingangshalle ihre Rucksäcke oder Taschen ab.
Später wurde unsere große Gruppe in zwei Teile geteilt und dann führten sie uns auch rum und zeigten uns die verschiedenen Räume.
In den Schlafräumen liegen auf dem Fußboden Isomatten mit Decken. Ungefähr 8 Menschen können zusammen in einem Raum schlafen.
Bei den Schlafräumen gibt es auch Duschräume Toiletten. Dort gibt es zum Beispiel Duschgel, Shampoo und Zahnpasta umsonst. Jeder Obdachlose bekommt auch eine Zahnbürste. Sie wird beschriftet und dann für ihn aufgehoben. Neben einem warmen Schlafplatz bekommen die Obdachlosen auch eine warme Mahlzeit und Frühstück. In der Küche wird Obst und Gemüse kleingeschnitten und Suppe gekocht. In den Aufenthaltsräumen stehen Tische und Bänke zum Essen. An Weihnachten gibt es auch manchmal Rotkohl, Kartoffeln und Gänsekeulen. Damit es für die Menschen in der Berliner Stadtmission der Evangelischen Kirche immer etwas zu essen gibt, brauchen sie möglichst viele Spenden.
Seit 1994 hat die Berliner Stadtmission einen Kältebus, mit dem die Mitarbeiter durch Berlin fahren und Obdachlose zur Notunterkunft fahren. Sie teilen auch warme Getränke und Schlafsäcke aus. Mit dem Kältebus wollen die Helfer verhindern, dass Obdachlose wegen der Kälte sterben. Im Internet habe ich außerdem gelesen, dass der Bus vom 1. November bis zum 31. März nach hilflosen Wohnungslosen sucht. 1994 war ein Obdachloser in Berlin erfroren, weil keine Kraft mehr hatte, sich selbst einen warmen Schlafplatz zu suchen. So etwas sollte nicht mehr passieren und deswegen gab es schon einen Tag später einen ersten Bus.
Es gibt auch eine Ambulanzstation, wo sich obdachlose Menschen behandeln lassen können. Diese hat zwei Tage in der Woche offen und gibt Medikamente aus. Die Obdachlosen werden auch auf Krätze oder Läuse untersucht und dann behandelt. Ich fand unsere Exkursion sehr interessant und mir hat gut gefallen, dass die beiden Mitarbeiter uns so viele Fragen beantwortet haben. Gut fand ich die Idee, dass wir alle kleine Lebensmittelspenden mitbringen konnten. Ich hatte bunte Paprika dabei. Dass viele Menschen aber kein Zuhause haben, hat mich sehr traurig gemacht. Meine Eltern haben mir erzählt, dass im Winter oft Aufrufe kommen, dass warme Kleidung und auch Lebensmittel gebraucht werden. Deswegen habe ich die Idee, in unserer Schule einmal Spenden für die Berliner Stadtmission zu sammeln.
Bericht eines Schülers der Klasse 6b

Ein Mädchen der Klasse 6c berichtet über die Exkursion zur Berliner Stadtmission.

Am Montag, den 25. Januar haben sich die Klassen 6b und 6c zum Thema: "Diakonie" und Hilfebedürftige auf den Weg zur BSM gemacht. Als erstes mussten wir eine halbe Stunde mit der S-Bahn fahren, zwischendurch umsteigen, noch wenige Meter laufen und dann erreichten wir die Berliner Stadtmission. Dort wurden wir dann in einem großen Saal von Ann-Kristin und Mattis, der dort ein freiwilliges-soziales Jahr macht, empfangen. Dieser Saal wird von den Obdachlosen auch als Kirche genutzt. Uns wurde die BSM am Berliner Hauptbahnhof vorgestellt und anschließend durften wir auch noch Fragen stellen.

Zum Beispiel: Was essen und trinken Obdachlose? - Suppe und Tee
Wie viele Betten gibt es? - 121 Isomatten
Was ist die BSM? Seit wann gibt es sie? - Verein. Mission: Auftrag, seit 1877

Als nächstes wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Ich war in der Mattis-Gruppe, die zuerst da hin gegangen sind, wo Mensch und Hund zusammen übernachten können. Dort hat es total gestunken. Danach haben wir uns den Kältebus angeguckt, der jede Nacht herumfährt und Menschen also Obdachlose vor dem Erfrieren rettet. Am Ende haben wir noch die Aufenthaltsräume besichtigt. In diesem Gebäude gibt es einen Raum, wo viele Bierzeltgarnituren aufgebaut sind und ein Kreuz mit den Bildern verstorbener Obdachloser hängt. In einem anderen Raum kann man sein Gepäck ablegen. Man darf von 21Uhr abends bis 6 Uhr morgens im Obdachlosenheim sein. Es kommen pro Nacht bis zu 180 Obdachlose. Dort arbeiten 6 Angestellte und 75 Ehrenamtliche.

Es hat mir gut gefallen, dass Menschen, Menschen, die kein Zuhause haben, helfen. Es hat mich beeindruckt, dass viele dort sozial arbeiten. Ich finde, dass es wichtig ist zu helfen und auch ein bisschen zu spenden.


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